Begegnungen eines Nachmittags II

Begegnungen eines Nachmittags II

Der Veterinär:

Die Moschee ist jetzt geschlossen, die macht morgen um neun wieder auf, dann könnt Ihr die ansehen. Ich habe direkt hier im Basar ein Teppichgeschäft. Ich war dreißig Jahre Veterinär, jetzt bin ich im Ruhestand. Und damit ich mich nicht langweile, habe ich mit meinem Freund einen Teppichladen eröffnet. Das ist prima, wir sitzen den ganzen Tag hier in der Sonne vor unserem Laden hier an diesem wunderbaren Platz. Willkommen in Isfahan! Ihr könnt jederzeit auf einen Tee vorbeikommen. Ich bin Mansour, hier ist meine Karte. Wenn Ihr irgendeine Frage habt oder Hilfe braucht: Ich helfe Euch immer gern weiter!


Die Schülerin (im nahezu perfekten Deutsch):

Hallo, seid Ihr aus Deutschland? Willkommen in Isfahan. Ich lerne seit sechs Monaten Deutsch mit meinem Handy. Ich möchte gern in Deutschland Medizin studieren. Letztes Jahr war ich mit meinen Eltern im Urlaub in München, das hat mir sehr gut gefallen, ist aber auch sehr teuer. Ich hoffe, dass ich einen Studienplatz in Heidelberg oder Köln bekomme. Aber jetzt bin ich ja erst in der zehnten Klasse und muss weiter deutsch lernen und ein sehr gutes Abitur machen. Meine Mutter hier ist Professorin für persische Literatur. Ja, die Moschee hier am Platz ist wunderschön, aber wir gehen nie in die Moschee, wir sind nicht religiös.

Die Cafe-Besitzer:

Eigentlich bin ich Ingenieur und habe auch schon einiges gebaut hier im Iran, z.B. Stadien. Aber vor einem halben Jahr habe ich dieses Café hier aufgemacht. Die Räume gehören meinem Vater, der hier einen Teppichladen hatte. Als er sich vor kurzem zur Ruhe gesetzt hat, dachte ich mir, dass ein Café hier funktionieren könnte, direkt um die Ecke vom Hauptplatz – mit gutem Kaffee und die Kuchen macht meinen Mutter. Aber gleichzeitig bewerben wir uns um Immigration nach Kanada. Denn eigentlich ist es hier nicht zum Aushalten. Die meisten jungen Leute mit guter Ausbildung gehen weg. Eigentlich ist das traurig, aber diese Regierung lässt uns einfach keinen Raum. Aber so lange wir hier sind, freuen wir uns, dass immer mehr Touristen aus dem Ausland zu uns in den Iran können, denn eigentlich ist es ja ein großartiges Land. Willkommen in Isfahan!

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