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Welche Erkenntnisse nahm Alexander von Humboldt aus Kuba mit nach Europa? (Martina)

Alexander von Humboldt hielt sich 1801 für kurze Zeit in dem (zumindest heute) schönen Kolonialstädtchen Trinidad auf. Welche Erkenntnis nahm er mit nach Europa?

Leider kommen wir nicht mehr nach Trinidad. Daher suche ich Spuren in Havanna:
Spurensuche 1: Befragung des Havanna-Walking -Tour-Guides Frank:
„Humboldt wird nach Kolumbus als zweiter Entdecker Kubas oder ganz Südamerikas gesehen.
Die Spanier haben das Land, wie den gesamten Kontinent als Kolonialisten während 300 Jahren nach der Entdeckung vor allem ausgebeutet. Interessant waren primär die Rohstoffe.
Alexander von Humboldt war einer der ganz wenigen Nicht-Spanier, der die spanischen Kolonien besuchte. Seine bildhaften, lebendigen Schilderungen der Pflanzen- und Tierwelt, des Urwaldes und der Vulkane, seiner Abenteuer, seiner Begegnungen mit den Menschen und auch des Unrechts der Sklaverei führten zu einem großen, begeisterten Interesse an den Ländern, in Europa, in Nordamerika und Südamerika selber.
Vor allem beeinflussten diese Berichte auch Simon Bolívar sehr, den Befreier vieler lateinamerikanischer Länder. Dieser weilte zu Humboldts Zeit als Lebemann in Paris und ließ sich von den Berichten Humboldts so für seinen Heimatkontinent begeistern, dass er nach vielen Gesprächen mit ihm entschied, zurückzukehren und für die Unabhängigkeit zu kämpfen.“
(Wir besuchen die beiden kleinen Parks mit Statuen zu Ehren der beiden, die in unmittelbarer Nähe zueinander liegen).

Gut, das beantwortet nicht so wirklich die Frage, was er mitnahm…
Spurensuche 2: Das einzige gedruckte Buch, das ich mit auf die Reise nahm: eine dicke Humboldt-Biografie… (Danke für die Frage Martina!)
In dem Buch wird Trinidad mit keinem Wort erwähnt, schade. Selbst Kuba wird nur kurz gestreift, daher kann ich leider kein konkretes Mitbringsel finden. Ich nutze die Frage daher einfach für eine extrem verkürzte Zusammenfassung meiner Erkenntnisse aus dem Buch:
Das wichtigste: Humboldt hat unser heutiges Naturverständnis entscheidend geprägt. Die Idee, dass alle Dinge miteinander in Beziehung stehen. Die Idee, dass Organismen keine isolierten „Mechaniken“ sind, (wie das vorher durch die stark auf Klassifikation beschränkte Biologie gesehen wurde), sondern interagierende, voneinander abhängige Teile, die Systeme bilden. Seine Vorstellungen finden sich heute in der Systemtheorie, wie in Konzepten des „Gaia“-Gedankens, des Klimaschutzes, ….
Er untersuchte alles was ihm begegnete: Pflanzen, Tiere, Steine, Menschen – und versuchte dabei vor allem herauszufinden, wie sich was gegenseitig bedingt. Und diese Erkenntnis, diese Sicht auf unsere Welt, unser Leben entwickelte er hier in Mittel- und Südamerika, in diesem bunten, vollen, wuchernden Leben.

Er entwickelte die Idee von Klimazonen, von Klimaveränderungen durch Abholzungen bis zu einem möglichen Klimawandel (!), …, er vermaß die Erde, zeichnete die genauesten Karten der Zeit, er war der beste Bergsteiger der Zeit, er entwickelte Modelle von gerechten, ökonomischen Gesellschaften (als Folge seiner Begegnungen mit Kolonialismus und Sklaverei). Neben den Karten, Erkenntnissen und Ideen brachte er von seiner Reise u.a. 2.000 neue, unbekannte Pflanzenarten mit, zu einer Zeit, als überhaupt erst 6.000 Arten bekannt waren!
Was er aus Trinidad mitnahm?