die Reise, Kolumbien

Tatacoa – 24 Stunden Wüste

Die Tatacoa- Wüste begrüßt uns – wer hätte es gedacht – mit sengender Hitze und Kakteen. Ansonsten aber hat sie auf den ersten Blick nicht allzuviel gemeinsam mit unseren Vorstellungen von einer richtigen Wüste.

Unsere Unterkunft liegt in der sogenannten grauen Wüste, durch die wir am späten Nachmittag, als es auf etwa 37 Grad abkühlt, eine kleine Wanderung unternehmen: Es ist die reinste Westernlandschaft: trocken, heiß, graue Steine, grauer Sand, ein paar Flechten, Kakteen, Dornenbüsche, Geier – natürlich muss auch Clint Eastwood zu Pferde über die nächste Kuppe kommen…


Wir laufen bis zu einem kleinen Observatorium, wo man den einzigartigen Wüsten-Sternenhimmel noch besser beobachten könnte – wenn nicht gerade Vollmond wäre. Klarer Fall von Fehlplanung (bzw. unserer ansonsten sehr bewährten Nicht-Planung) Dafür zeigt uns der Vollmond zuverlässig den Rückweg. Wir wandern noch weitere vier Kilometer bis zu unserer Unterkunft, ganz betört von den Geräuschen der nächtlichen Wüste – Zikaden, nachtaktive Vögel (?), diverse Tierlaute, die schlecht einzuordnen sind. Trotz dieser Geräusche nimmt man gleichzeitig eine ganz und gar überwältigende Stille wahr, die uns in dieser Weite ohne jede Zivilisationsgeräusche umgibt. In unserem Quellwasser-Pool kosten wir diesen unglaublich samtig-dunklen Schwebezustand noch eine Weile aus und lauschen bei Vollmond der Stille und den Geräuschen der Wüste.

Da es am späteren Abend so schön abgekühlt hat (nur noch gefühlte 30 Grad) beschließen wir, am nächsten Morgen um fünf Uhr loszugehen, um die „Rote Wüste“ im Sonnaufgang zu erkunden.

Ein Wellenmeer aus Lehm erwartet uns, Faltenwürfe der Natur in Ocker-Tönen, große Gebirgszüge oder kleine, Canyons, Tafelberge, Kulissenträume eines perfektionistischen Western-Regisseurs von der Künstlerin Natur in vollkommener Farb- und Strukturgebung umgesetzt.
Von oben meinen wir die ganze Geschichte des wilden Westens in dieser Landschaft zu erkennen, die Planwägen, die sich durch die Schluchten ziehen und ihre Trutzburgen an den kaum existierenden Schattenplätzen aufbauen, die Treffen der Indianer-Stämme am Zusammenfluss ausgetrockneter Flussbetten.
Als wir während des Sonnenaufgangs runter gehen, um dieser Landschaft zu wandern, wird diese wundersame Welt überschaubar, und trotzdem nicht wirklich fassbar. Die Wahrnehmung der Dimensionen irritiert uns, ein Wechsel zwischen Miniaturwelt wie aus einem traumhaft verspielten Freizeitpark für Kinder und dann doch wieder unglaublicher Größe, Schönheit und Naturgewalt.
Wir sind vollkommen begeistert…

Zur Abkühlung schweben wir noch mal in unserem Luxus-Pool und tauschen uns mit den anwesenden Tieren über ihre Erfahrungen vom Leben in der Wüste aus…

stefamon

1 Comment

Renate Oswald

für mich eine völlig andere Welt, diese Wüste ist ja ungemein farbenprächtig, von den herrlichen gefiederten Freunden ganz zu schweigen und die bunten Geckos gehören auch dazu, zumindest dort wo es nass ist. Maman

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