die Reise, Ecuador

Wanderkarten kaufen in Quito

Wir haben uns häuslich in Quito eingerichtet und wollen hier zwei bis drei Wochen bleiben. Einfach verweilen, Eindrücke verarbeiten, aber auch die schöne Stadt und die umliegenden hohen Berge erkunden.

Was brauchen wir dafür?

Richtig: 1. Stadtplan; 2. Wanderkarte

Ersteres war kein Problem, gab es in der Touri-Info umsonst. Die Frage nach einer Wanderkarte jedoch wurde mit großen Augen und ratlosem Kopfschütteln beantwortet- wie schon so oft, auch in Kolumbien.

Aber halt, doch! Eine Kollegin schaltet sich ein. Beim geografischen Institut des Militärs kann man so etwas wohl kaufen. Sie zeichnet uns den Standort auf dem Stadtplan ein und am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg dorthin.

Das Institut liegt etwas abseits der Innenstadt auf einem Hügel; ein großes schwer gesichertes Gelände mit allen Insignien der Macht: Soldaten, Wappen, Fahnen, Nato-Draht. Ich denke kurz an unseren Landkarten-Laden in Freiburg, atme tief durch und spreche demütig an der Pforte vor: „Es heißt, man könnte hier Wanderkarten kaufen…???“ „Ja, bitte geben Sie Ihren Ausweis hier ab, dann hier durch das Tor, zum Hauptgebäude dort hinten und dann oben im zweiten Stock. OK, erste Hürde genommen, bombastische Eingangshalle, großes Treppenhaus, überall Soldaten in Tarn- Uniform.

Im zweiten Stock wieder nichts, was annähernd einem Kartenladen ähnelt, wie wir ihn kennen. Stattdessen plötzlich eine Atmosphäre wie auf dem Einwohnermeldeamt: ein Großraumbüro mit mehreren Schreibtischen, die auf Kundenkontakt ausgerichtet sind, dahinter Menschen in Zivil. Ein freundlicher Herr winkt mich zu sich, ich darf auf einem der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch Platz nehmen und mein Anliegen vortragen. “ Also, ähm, ich wollte eigentlich nur eine Wanderkarte kaufen…???“

Sehr gern, selbstverständlich! Auf seinem Bildschirm zeigt er mir die verfügbaren Kartenblätter, mittelmäßiges Kartenbild, aber immerhin im Maßstab 1:50.000. Gegen Zahlung von ca. 3€ pro Blatt kann ich mir jedes beliebige Blatt ausdrucken lassen. OK, ich entscheide mich erstmal für eines, das den Hausvulkan von Quito, den 4.800m hohen Pinchincha abbildet.

Der freundliche Herr füllt ein längeres Formular am PC aus und druckt eine Zahlungsanweisung aus. Mit dieser laufe ich zur Buchhaltung im ersten Stock und entrichte meine Gebühr. Mit einem neuen eigens ausgedruckten und wiederum gestempelten Zettel darf ich nun zu einem anderen freundlichen Herren, der die Plotter, also die Drucker für Großformate bedient. Er nimmt huldvoll meinen Zahlungsbeleg entgegen und bittet mich im Wartezimmer Platz zu nehmen. Meine Gedanken schweifen über meine Zahnarzt-Praxis widerum zum Landkartenhaus Vogt in Freiburg – da werde ich auch schon aufgerufen. Der Plotter-Herr überreicht mir sehr würdevoll den großformatigen Ausdruck (in Farbe!!), bittet mich, den Empfang zu quittieren und rollt das wertvolle Stück vorsichtig zu einer handlichen  Rolle von knapp einem halben Meter Länge, die sorgfältig in Schutzpapier verpackt wird.

Nach gut einer Stunde verlasse ich mit meiner Beute das Militär-Gelände und begebe mit ich ins nächstbeste Café, um mich bei einem frischgepressten Maracuja-Saft zu erholen. Die Karte hab ich dann dort vergessen…

 

Stefanie

1 Comment

Renate Oswald

ich hoffe sehr, dass die Rolle mit der kostbaren Gelände- Karte doch noch in Deinen Besitz kam. Vermutlich könnte mann/frau mit einem Landkartenverlag für Kolumbien, Equador und Anreinerstaaten Erfolg haben odder? Maman

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