die Reise, Peru

Ein besonderer Tag in Trujillo, Peru

Der Check-In ist 20 Minuten vor Abfahrt und heißt nicht nur so, beim Einsteigen gibt es einen Körperscan und dann ab in einen der 8 Sitze des ersten Stocks. Wir fahren mit einem dieser Busse durch die Nacht, die es bei uns in Deutschland nicht gibt. Es gibt ein Abendessen und an jedem Sitz einen großen Bildschirm mit Filmen, Computerspielen oder auch den (Halb-)Final-Spielen der letzten WM (7:1, ….). Wir erhalten Decken und Kissen, klappen die Sitze zurück, die wirklich fast zu Betten werden und schlafen richtig gut, bis wir um 5 Uhr diesen Luxus (30€ für 600 km, eine gemütliche Nacht mit Abendessen) verlassen müssen, um in Trujillo auszusteigen.

Trujillo, eine der größten Städte des Landes, auf halbem Weg zwischen Ecuador und Lima an der Küste gelegen ist für uns eigentlich nur Station auf dem Weg in die Hauptstadt. Wir haben noch keinen Peru-Reiseführer, sind ignorant und wissen daher noch nix über die Stadt.
Der zentrale Platz, „Plaza de armas“ empfängt uns mit schönen Farben. Viele der Häuser sind zimt-rot, ocker-orange und schön-blau und haben balkonisierte Fenstergittern. Wir sind begeistert, schlendern und suchen Cafés zum genießen.

In der Touristen-Information erzählen Sie uns von Chan-Chan, einer Stadt mit Tempeln der Chimú Indiginas, aus der Prä-Inka Zeit. Da wir bisher überhaupt die Präkolumbianische Zeit so vernachlässigt haben, springen wir in’s nächte Taxi und lassen uns zu den Tempeln fahren.
Außerhalb der Stadt ist es trocken, staubtrocken, eine Wüste aus Steinen und gebackenem Sand. (So ist hier eigentlich die gesamte Küste in Peru, bis sie zur Krönung der Trockenheit im Süden in die Atacama-Wüste übergeht … trockenste Wüste der Welt … Schuld? Humoldt! Der hat da den Strom angestellt…)

Und in diesem TrockenSteinSand erhebt sich plötzlich eine riesige Sandmauer, die wir mit dem Taxi entlang fahren. Vollkommen ebenmäßig glatt, vielleicht 5 Meter hoch.

Wir sind vollkommen überrascht und sehr, sehr beeindruckt, als wir mit einem Führer durch die riesige Anlage wandeln. Die Chimús waren eine Kultur zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, bevor sie von den Inkas besiegt und in deren Reich eingegliedert wurden.

Wir durchsteifen diesen einen Tempel, in dem ein Herrscher lebte, sehen Fest-und Opfer-Plätze, den administrativen Bereich, die Vorratskammern. Alles riesenhaft. Und sehr viel verziert mit den für das Fischer-Volk wichtigen Symbole: Pelikane, Fische in den Wellen…

Chan Chan war in dieser Zeit vermutlich die größte Stadt des Kontinents, mit bis zu 100.000 Bewohnern in der Blütezeit … 100.000 Bewohner in dieser lebenseindlichen Landschaft? Ja, sie haben ein aufwändig ausgeklügeltes Bewässerungssystem geschaffen mit Wasserleitungen aus den fast 100 km entfernten Anden(-Flüssen) und riesiegen Wasserbecken mit Grundwasser-Vorräten.
Da sich jeder Herrscher einen eigenen, neuen Tempel errichten ließ umfasst das ganze (bisher bekannte) Gebiet auf dem die Chimú lebten eine Fläche von über 20km². Diese eine, uns riesig erscheinende Tempelanlage ist da nur ein kleiner Teil.

Und weil wir hier so nah am Meer sind, gehen wir dann noch in den nächstegelegenen Fischerort zum Fischessen. Und sind dabei entzückt, von den kleinen Fischerbötchen aus Schilf, mit einem Paddel aus einem halbiertem Bambus-Stab, mit denen schon die Chimús unterwegs waren, und nun die Fischer nach getaner Arbeit die Touristen über die Wellen rudern…