Während Steffi die Straßen Istanbuls durchstreift und sämtliche Kisten öffnet, in der verzweifelten Hoffnung doch noch unsere aus Deutschland erwartete Radl-Ausrüstung zu finden, gehe ich einfach mal zur Post und hole unser so heiß ersehntes Paket….
Der Morgen ist unser kafkaesker Höhepunkt der Reise. Wir werden durch sämtliche 999 Büros des Zoll – Postamtes gelotst nach einer geheimnisvollen und spontanen Choreographie werden uns dabei wieder jede Menge schlafende, Sudoku lösende oder am Handy spielende Mitarbeiter vorgestellt, als Beamte festangestellt und nur zu dem Zweck beschäftigt, wichtig zu sein und deutlich zu machen, dass an unserem Paket ein Name falsch ist und wir es deshalb nicht bekommen werden, um dann etwas Gewichtiges auf ein Papier zu schreiben und einen Stempel drauf zu hauen und uns wieder woanders hinzuschicken. Nachdem der oberste Chef dann doch sein o.k. gibt muss im weiteren Verlauf jeder noch so kleine Gnom das wieder in Frage stellen und seinen Stempel verweigern, so dass der anfängliche Spaß an dem Spiel irgendwann wechselt von Verzweiflung über Panik bis zur Resignation, und als wir dann irgendwann das große Paket in der Hand halten, gar nicht mehr wissen, was es eigentlich damit auf sich hat.
Der tiefere Sinn lag natürlich darin, dass wir wieder so einen unendlich netten Menschen kennenlernen, Irfan, Unternehmer, der 17 Jahre in Deutschland lebte und das ganze seltsame Spiel zwei Stunden für uns spielte, alles erklärte, übersetzte, Formulare für uns ausfüllte, Erklärungen aufsetzte, die Beamten überzeugte und uns nach erfolgreicher Mission in sein elegantes Geschäft einlud und uns zum guten Schluss samt Paket von einem Fahrer in unsere Wohnung bringen ließ.
Den Nachmittag verbringen wir mit Fahrradkauf, Packen und Abschiednehmen. Und heute, einen Tag später geht es los!!!!
Über die Hagia Sophia zum Schiffsanleger und dort auf einen Ausflugsdampfer, der uns gerade den Bosporus hoch fährt ans Schwarze Meer …