Wonach duftet der Iran? (Alex)

Wonach duftet der Iran? (Alex)

Auch der iranische Duft hat seine Schmuddelkinder: Im ersten Hotel duftete er durch das Fehlen eines Siphons auch mal nach Abfluss, und auf einer stark befahrenen Kreuzung duftet er nach feinstem Feinstaub.

Aber seit drei Tagen sind wir in Shiraz. Und hier duftet der Iran nach Märchen, nach Lyrik, nach Feinheit und Farben. Heute Morgen roch er mehrmals ganz konkret und immer sehr sehr gut.
Erst duftete er nach Orangenblüte, die hier gerade die Luft einiger Parks erfüllt. Ein zarter, unaufdringliche frischer und so wunderbarer Duft, dass Steffi sofort meinte, sie will nur noch Parfums aus Orangenblütenduft nutzen. Außer uns kommen ein paar Bienchen vorbei und am Wasserbecken erfrischt sich eine Taube und blickt in die sich spiegelnden Orangenbäume … eine zeitlos schöne Motivwelt.

Der Weg in’s neue Stammcafe führt durch den Bazar.
Was mich dabei am meisten rührt: es ist so schön still und friedlich in den Gängen. Keine Musik aus Boxen, die die Musik des Nachbarstandes übertönen muss, keine Schreihälse oder aufdringliche Händler, die uns in ihren Laden ziehen wollen. Man hört Vögel zwitschern in diesen geschlossenen Straßen voller Farben: Singende, zwitschernde Vögelchen. Manche flattern unter dem hohen Dach, andere sitzen in Käfigen. Nicht zum Verkauf. Nur für ihren schönen Gesang, der die Ruhe betont. Vielleicht führt diese Ruhe auch dazu, dass die anderen Sinne intensiver arbeiten…. Zurück zum Thema:
Hier duftet es nach Kräutern: Es duftet aus großen Säcken nach Minze, Kamille und Zitronengras und das sind die drei von viel zu vielen Gerüchen die ich erkennen kann.
Dann duften da aber auch Estragon, Petersilie, Lauch (?), Bohnenkraut und Basilikum wild durcheinander um die Wette, wie wir erklärt und mit Google-Translater übersetz bekommen.

Aber die armen Kräuter führen eigentlich nur ein Dasein im Duftschatten der Gewürze.
Es beginnt mit einem zarten Hauch nach Rosenduft, der kleinen rosa Rosenblüten, die hier so gern zur Dekoration vieler Speisen verwendet wird. Und dann kommt die ganze Duftlawine an Aromen der persisch – orientalischen Küche. Sie überrollt uns optisch und olfaktisch:
Safran, Koreander, Kreuzkümmel, Kardamom, Zimt, Pfeffer, Muskantnuss, Zitronenschalen, Nelken … Weniges erkennen wir, manches erriechen wir und fast allem erliegen wir.

Vor allem wenn es dann in den Gewürz-Mischungen in vulkanariger Schichtung angeboten wird, als  „Seven Spices“  oder „Advieh“. Dann möchte ich mich reinlegen in dieses Farben- und Geruchsfeuerwerk.

There is 1 comment for this article
  1. Renate Oswald at 8:47 am

    Nicht umsonst redet man von den „Wohlgerüchen Arabiens“. Ich beneide euch. Doch im Wald am Königsee habe ich den Duft von Seidelbast aufgenommen und fand ihn wunderbar. Ein Strauch der etwas unscheinbare erikafarbene Rispen hat. maman

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