Ein Hauch von Alltag

Ein Hauch von Alltag

Nach einer Woche in Havanna zelebrieren wir erste kleine Rituale, gehen vertraute Wege, und treffen auf bekannte Gesichter. Das ist die Basis, auf der sich die vielen bunten neuen Bilder und Eindrücke ablegen und zu unendlicher Weisheit wachsen können…
Havanna schläft tendenziell lange, außer den Hähnen, Hühnern und uns. Wir treffen uns dann zum Frühstück auf unserer kleinen Dachterrasse.Während Steffi noch das Frühstück richtet und einen ersten Plausch mit Dalia hält, muss ich den Hühnern von der gegenüberliegenden Terrasse verklickern, dass sie vermutlich heute Abend im Rahmen einer spirituellen Feier von der dort lebenden Santera (Priesterin??) geopfert werden … aber das ist eine andere Geschichte.
Neben Obst, Müsli und dem letzten Beutel Tee gibt’s zum Frühstück das erwachende Leben hier in der Gasse unter uns, inmitten der wuseligen Altstadt in Havanna Zentrum.

Dann geht’s zu einem ersten Gang zu dem WiFi-Internet-Zugang Nr.1 in Havanna: Ein Park an der Bibliothek, der zu jeder Tag- und Nachtzeit prall gefüllt ist von Habaneros, mit Handys, Tablets und Laptops. Internet ist Mangelware … Man kauft Karten für eine oder zwei oder fünf Stunden, mit denen kann man sich dann an wenigen Punkten in der Stadt in einem WiFi anmelden und mit der Welt kommunizieren. Aber nur manchmal geht das auch wirklich… Heute nicht.

Wir ziehen weiter in ein kleines Cafe, mit gutem Kaffee und süßen Teilchen und genießen… den Blick, die super angenehme Temperatur, die Farben, die Farben und die Farben.
Dann wollen wir Tee kaufen – seit drei Tagen. Gibt es in keinem Geschäft. Nirgends. Vielleicht auf dem Markt: „Gibt es hier hierba buena?“ – „Nein meine Süße, hier gibt es nicht mal hierba mala“. Aber dann, heute am dritten Tag, eine Eingebung: Vielleicht in einer Farmacia … und die ist ganz real und wäre bei uns ein Museums-Eintritt wert…

Und immer weiter laufen, schauen,  staunen und laufen…

Wir brauchen aber auch neue Internet-Minuten. Die Karten gibt es in den Hotels für viel Geld, oder im Büro der Telefongesellschaft für etwas weniger Geld. Wir haben nicht nur Uhren, sondern sogar Zeit und nutzen diese, um auch mal so richtig exzessiv Schlange zu stehen… eine Stunde für die virtuelle Sucht.

Mit der Beute ziehen wir gleich in unser zweites Alltagscafé, die Terrasse des Hotel Inglaterra. Außer gelegentlichem Internet gibt es hier vor allem Bedienungen, denen es vollkommen egal ist, ob Du hier sitzt oder nicht. Und so können wir lange erfolglos probieren, online zu gehen ohne für jeden Versuch eine Limonada oder einen Mojito trinken zu müssen.

Und natürlich spielt eine Band Salsa ab 12 Uhr mittags…
Auf dem Rückweg wollen wir noch Eier kaufen. Gibt ja viele Hühner. Leider werden die lieber geopfert. An den drei Stellen, wo es wohl auch Eier geben könnte gibt es für uns keine.
1. „Sind keine gekommen, Folgen des Hurricans im Oktober“
2. „die gibt es nur mit Bezugsschein“
3. „Stellt euch vor, gerade heute Morgen haben die dummen Hühner aller Eier selber zerstört. Aber wir sind hier eine große Familie und heute Abend kommt ihr mit uns mit und wir trinken Rum und gehen Salsa tanzen, auch ohne Eier.“
Großartig! Einfach nett, nicht aggressiv sondern einladend, herzlich und wirklich immer gut gelaunt.

 

Wieder „daheim“.
Unser Vermieter, Don Lazaro, mit dem wir die Wohnung teilen schaut Fußball. Europäischen Fußball. Wir sitzen zusammen auf dem Sofa, und ich bin für ein paar Spielzüge wieder ganz daheim.


Nach kleinem Snack und kurzer Pause ziehen wir dann wieder los. Heute steht ein Konzert auf dem Programm … mal schauen.
Am Abend heule ich dann von unserer Dachterrasse wieder den Mond an …

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